Monster Hunter ist zurück und größer denn je – doch reicht das, um Veteranen und Neueinsteiger gleichermaßen zu begeistern? In diesem Test erfahrt ihr, was Monster Hunter Wilds richtig gut macht – und was nicht.
Am 28.02.2025 erschien Capcoms neuester Ableger der Monster-Hunter-Reihe namens Monster Hunter Wilds für Xbox Series S/X, Playstation 5 und den PC. Nachdem der Vorgänger Monster Hunter World (2018) die Spielereihe in den Mainstream gebracht hat und sehr positive Wertungen einfuhr, waren die Erwartungen an den Nachfolger hoch. Zudem versprach Capcom im Vorfeld ziemlich viele beeindruckende Features. Darunter eine offene Spielwelt, Tag- und Nachtzyklen sowie dynamische Wetterveränderungen in Echtzeit. Aber wird Wilds diesen Erwartungen gerecht?
Story und Setting
Normalerweise spielt die Geschichte in Monster Hunter nur eine untergeordnete Rolle. Die bisherigen Ableger legten den Fokus vielmehr auf das Gameplay und das Weltdesign, als auf die Handlung. Monster Hunter Wilds bricht mit dieser Tradition und möchte eine emotional mitreißende Geschichte erzählen.
Zu Beginn des Spiels werden wir als Jäger von der Gilde beauftragt, eine Expedition in die verbotenen Lande zu begleiten. An dessen Grenze wurde nämlich ein bewusstloser kleiner Junge namens Nata gefunden. Man ging bislang davon aus, dass diese Region seit tausend Jahren unbewohnt sei. Das Auftauchen von Nata und die Erzählungen über sein Dorf, das von einem ausgestorben geglaubten Monster angegriffen wurde werfen viele Fragen auf. Was für ein geheimnisvolles Volk lebt dort inmitten der verbotenen Lande und was hat es mit dem gefährlichen Monster zu tun, das als ausgestorben galt?
Als Teil der Avis-Einheit begleiten wir Nata auf der Suche nach seinem Heimatdorf und der geheimnisvollen Bestie. Die NPCs sind sehr viel präsenter und haben alle ihre eigenen Motivationen. Nata durchläuft über die Handlung des Spiels sogar eine emotionale Charakterentwicklung, sowas gab es bislang noch nie in der Reihe.
Die Story führt uns sehr gut und in einem angenehmen Tempo durch die Spielwelt. Dabei wirken die Figuren und Motive glaubhaft und alles ist schön inszeniert. Die Geschichte ist emotional mitreißend und bietet einige Wendungen. Sie erfindet das Rad nicht neu, aber bietet einen glaubwürdigen Anreiz, weiter voranzuschreiten.
Als Veteran fühlte ich mich manchmal ein wenig zu sehr an die Hand genommen. Dies hat mich aber nicht großartig gestört. Eher freue ich mich für alle Neulinge, denen so der Einstieg in die Reihe besser gelingen dürfte.
Die Wildnis ruft
Die Reise durch die verbotenen Lande führt durch einzigartige Biome, die sich optisch und spielerisch stark unterscheiden und für viel interessante Abwechslung sorgen.
In der Windebene erstreckt sich ein lebendiges, fruchtbares Grasland angrenzend an endlose Sanddünen und messerscharfe Felsformationen. Im urwaldartigen Karminwald hingegen wird der endlose Regenfall und reißende Fluss zeitweise abgelöst von einer wunderschön bunten Tier- und Pflanzenwelt. In der Region Ölquellbecken watschen wir durch aus dem Boden austretenden tiefen Ölschlamm. In den Höhlen tief unterhalb dieser Region erwartet uns ein glühend heißes Lavagebiet – Nehmt besser ein Kaltgetränk mit in die heißen Gebiete, sonst verliert ihr schnell eure Ausdauer.
Die lebendigen und originellen Schauplätze geben Monster Hunter Wilds seine Identität. Die Ökosysteme sind extrem glaubwürdig und durchdacht. Nimmt man sich Zeit und bleibt mal stehen, kann man viele atemberaubende Details entdecken.
In der Windebene ziehen manchmal heftige Gewitterstürme auf, und zwar in Echtzeit. Die Luft ist elektrisch aufgeladen und überall schlagen Blitze ein. Die in Herden lebenden vierbeinigen Pflanzenfresser Ceratonoth, reagieren auf die Wetterveränderung. Die Herde rückt eng zusammen und die Weibchen legen sich um die Männchen herum flach auf den Boden. Die Männchen haben nämlich einen langen Stachel oben auf dem Rücken, der als Blitzableiter dient. So schlagen nur Dort die Blitze ein und die Herde übersteht den Sturm.

Momente wie diese finden sich im gesamten Spiel und machen die Welt so lebendig. Die Naturphänomene scheinen sich gegenseitig zu beeinflussen und ineinander zu greifen. Man hat regelrecht das Gefühl, inmitten eines waschechten Ökosystems zu stehen.
Die verschiedenen Biome sind als einzelne große Abschnitte im Spiel zu verstehen, die jedoch strenggenommen nahtlos miteinander verbunden sind. Damit warb Capcom im Vorfeld bereits gerne. In der Realität sehe ich allerdings keinen Grund, wirklich von A nach B zu laufen, wenn es eine Schnellreise gibt. Theoretisch kann man aber die gesamte Welt zu Fuß bereisen, wenn man will – ohne Ladebildschirm.
Gameplay und Spielmechaniken
Die Spielereihe ist nur bedingt in klassische Genres einzuordnen. Am ehesten lässt es sich als ein Action-Adventure mit RPG-Elementen beschreiben. Und doch ist Monster Hunter etwas Spezielles. Man könnte sagen, die Reihe hat sich über die Jahre und mittlerweile 20 Titel – die Spin-offs mitgezählt – ihr eigenes Genre geschaffen.
Zu Beginn des Abenteuers erstellt ihr euch einen eigenen Charakter. Der Editor ist sehr tiefgehend. Neben bestehenden Vorlagen könnt ihr euch auch selbst austoben und wirklich alle Gesichtsdetails frei verändern. Natürlich lassen sich auch viele tolle Frisuren auswählen und Details wie Narben und Makeup platzieren.
Eure treue Begleitung, ein Palico – eine auf zwei Beinen laufende Katze – ist ebenfalls von der Partie und kann frei gestaltet werden.
Im Kern geht es dabei aber immer um eins: Die Monsterjagd. Bis zu vier Spieler können sich online zusammen auf die Jagd eines Monsters machen. Das Spiel verfügt über Crossplay, es kann also plattformübergreifend gezockt werden. Ihr könnt das sowohl mit Freunden, als auch mit fremden Spielern aus aller Welt tun. Wenn ihr das Spiel lieber alleine für euch spielt, könnt ihr das ebenfalls machen.
Welche Waffe darf es sein?
Die Monster in Monster Hunter Wilds können mit unglaublichen 14 verschiedenen Waffentypen verkloppt werden. Überwiegend wird mit Nahkampfwaffen wie Schwertern, Hämmern, Lanzen oder Schilden gekämpft. Aber auch Fernkampfwaffen wie der Bogen, oder das Bogengewehr sind vertreten.

Die Waffenarten unterscheiden sich dabei spielerisch sehr stark voneinander. Das Großschwert ist absurd riesig, schwer und sehr träge – dafür macht es extrem viel Schaden. Die Doppelklingen lassen sich dagegen blitzschnell schwingen, machen dafür aber auch deutlich weniger Schaden mit jedem Treffer.
Die Steuerung der Waffen reicht dabei von simpel bis hochgradig komplex. Das kann schonmal schnell frustrieren. Am besten sollte man sich im Trainingsgebiet einmal in Ruhe mit seiner Waffe vertraut machen, bevor man auf Monsterjagd geht.
Die reichhaltige Auswahl an Jagdinstrumenten hat es wirklich in sich und es ist für jeden Spielstil und Geschmack etwas dabei. Selbst nach rund 70 Spielstunden habe ich die meisten Waffen nur ansatzweise verwendet. Ich könnte glatt ein neues Spiel starten, diesmal mit einer anderen Waffe an den Start gehen und hätte ein gänzlich andere Gameplay-Erfahrung – so unterschiedlich spielen sie sich.

Treue Begleitung – Palico und Saikrii
Unser Palico ist auch in Wilds am Start und geht uns in allen Situationen zur Hand. In der Wildnis sammelt unser Katzenkumpane fleißig Gegenstände für uns und im Kampf steht er tapfer an unserer Seite. Er teilt selbst wertvollen Schaden aus, zieht die Aufmerksamkeit des Monsters auf sich und kann uns sogar heilen. Das Ganze ist nicht nur sehr knuffig anzusehen, sondern auch eine wichtige Unterstützung auf der Jagd. Ihr könnt euren Palico auf Wunsch aber auch im Zelt warten lassen, falls ihr lieber alleine jagt.(*traurige Katzengeräusche*)

Für die Erkundung aber auch im Kampf steht uns unser treues Saikrii zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen vogelartigen Zweibeiner, der an Chocobos aus Final Fantasy erinnert. Auf ihm können wir uns schnell durch die Welt bewegen und zu markierten Orten bringen lassen. Praktisch ist dabei nicht nur, dass wir uns mitten im Kampf von ihm aufsammeln lassen und Items konsumieren können. Wir können nämlich auch eine Zweitwaffe in seiner Satteltasche verstauen und auf Knopfdruck jederzeit zu ihr wechseln. Das ermöglicht ganz neue Herangehensweisen an die Kämpfe.

David gegen Goliath
Die Kämpfe sind ohne Frage das Highlight von Monster Hunter Wilds. In einer vorgegebenen Zeit müsst ihr das riesige Monster erlegen oder Fangen. Dafür stehen euch zahlreiche Angriffskombinationen durch die Waffen und eine breite Palette an Items zur Verfügung. Z.B. lassen sich Monster durch Blitzbomben blenden oder durch Fallen zeitweise festsetzen. Aber auch klassische Heiltränke und Items, die eure Werte steigern sind mit von der Partie – Prost!

Im Grunde haut, schießt oder schnetzelt ihr so lange auf das große Monster ein, bis es besiegt ist – oder so geschwächt ist, dass man es einfangen kann. Die Monster werden sich mit allen Mitteln gegen euch verteidigen und euch vieles entgegensetzen. Es wird gekratzt, gebissen, gerammt und manchmal auch mit Blitzen oder Feuer auf euch geschossen. Ihr könnt den Angriffen durch Rollen oder weglaufen ausweichen. Falls ihr ein Schild habt, könnt ihr blocken. Im Schnitt dauern die Kämpfe meist zwischen 10 und 20 Minuten. Dabei zerstört ihr mit der Zeit immer weitere Körperteile – Manche lassen sich sogar ganz abtrennen für extra Belohnungen.
Die Kämpfe sind unheimlich schnell, dynamisch und abwechslungsreich – kurz: Aufregend! Der Flow, der dabei aufkommt, lässt einen nicht mehr los und macht einfach nur Spaß. Für Abwechslung ist nicht nur durch die verschiedenen Biome gesorgt. Auch jedes Monster besitzt andere Angriffsmuster, Fähigkeiten und Schwachpunkte, die es zu lernen gilt. Wie in der Natur auch, kommt es sogar zu Revierkämpfen zwischen großen Monstern. Dabei teilen sie sich gegenseitig großen Schaden aus, was euch wiederum sehr entgegenkommt.
Das spinnenartige Monster Lala Barina, das sich choreografisch, beinahe tanzend, gezielt durch den Karminwald bewegt, kann euch mit ihren Sporen und einem tödlichen Stachel blitzschnell paralysieren. Jedoch bieten die eher dünnen Beine eine gute Angriffsfläche für eure Waffe. Bühne frei, Musik an.

Der Rey Dau hingegen ist ein aggressiver mit Blitzen schießender Drache, der durch die Lüfte fliegt. In Windebene gibt er inmitten eines elektrisierten Sandsturms seine Fähigkeiten zum besten. Hier kommt ordentlich Adrenalin auf.
Neu in Wilds ist die Mechanik der Wunden an Monstern. Greift ihr eine bestimmte Stelle am Körper oft genug an, entsteht dort eine rötlich schimmernde Wunde. Hier lässt sich ein mächtiger Fokusangriff ausführen, der dem Monster extrem hohen Schaden zuführt und wahrlich spektakulär aussieht. Jede Waffe hat dabei ihren eigenen speziellen Fokusangriff. Man kann ebenfalls auf die Monster klettern und dort besonders effektive Wunden zufügen. Die Wunden sind eine tolle Ergänzung zum bisherigen Gameplay und geben den Kämpfen noch mehr Tiefe. Persönlich finde ich sie leider ein wenig zu stark, die Kämpfe werden dadurch deutlich einfacher als noch beim Vorgänger. Dennoch liebe ich die Mechanik und hoffe, dass sie auch in Zukunft bleibt.
Die Welt ist mein zu Hause
Auch neu für die Reihe ist die offene Spielwelt. Die erschließt sich euch Schritt für Schritt mit dem Voranschreiten der Geschichte. Zwischen den Story-Missionen könnt ihr die jeweiligen Regionen erstmals ohne Ladebildschirme frei erkunden. Denn auch das Basislager und euere Feldlager befinden sich auf der Karte. Die Welt wirkt dadurch so glaubwürdig und zusammenhängend wie nie zuvor. Eure aufgeschlagenen Zelte können sogar von umherstreunenden Monstern zerstört werden – ist das nicht fantastisch?
Die Biome laden zum freien Erkunden ohne Zeitdruck ein. Dabei können vielerlei Ressourcen wie Pflanzen, Pilze, Honig aber auch Knochen oder Mineralien gefunden werden.

Alle sammelbaren Dinge, darunter Fleisch und Material von kleinen Monstern finden eine Verwendung. Durch Crafting können Gegenstände zu etwas neuem kombiniert werden. Aus Kraut wird ein Trank, aus einem Trank und Honig wird ein Mega-Trank und so weiter. Auch Fallen und Bomben können auf diese Weise hergestellt werden. Das Erkunden und Sammeln stellt somit – neben dem Kampf gegen große Monster – einen weiteren wichtigen Teil des Spiels dar.
In den Biomen laufen dazu immer der Region heimige große Monster herum, die bekämpft werden können. Auf der Karte seht ihr die jeweiligen Monster ihren Tag genießen. Ihr könnt den Monstern einen Strich durch die Rechnung machen. Greift ihr sie an, startet automatisch eine Quest. Ihr habt nun eine bestimmte Zeit, um das Monster zu besiegen und zusätzliche Belohnungen für einen erfolgreichen Abschluss zu erhalten. Bislang wurde man nach einer Quest immer zum separaten Hub des Spiels teleportiert. In Wilds geht es nahtlos in der offenen Spielwelt weiter. Ob ihr nun also das nächste Monster ansteuert, weiter erkundet oder zum Lager zurückkehrt, ist euch frei überlassen. Eine gelungene Neuerung, die sich sehr gut in das offene Design des Spiels einfügt und so den Spielfluss aufrechterhält.

Wir müssen Kochen
Ein wichtiges Element des Spiels soll hier nicht zu kurz kommen – es handelt sich um das Kochen. Nahrung und Lebensmittel sehen hier nämlich nicht nur zum Anbeißen aus, sondern sorgen auch für eine vorübergehende Steigerung eurer Werte. Die Maximale Gesundheit und Ausdauer, Resistenzen gegen bestimmte Schadenstypen und sogar eigener Schaden werden dadurch ordentlich angekurbelt. Gut und genug zu essen ist also extrem wichtig – unsere Omas wussten es schon immer!
Anders als im Vorgänger World, bei dem noch eine ganze Reihe von Palico-Köchen in größter Eile die übertriebensten Premiumgerichte zubereiteten, legen wir hier selbst Hand an. Ganz wie beim Camping sitzen wir inmitten in der Natur auf unserem kleinen Klapphocker und grillen über einem kleinen Feuer unsere Speisen. Hier können in der Welt gesammelte Zutaten zu köstlichen kleinen Speisen verarbeitet werden: Steaks mit Spiegelei und Kräutern? Fisch mit Honig und Trüffel? Kohl mit Käse und Pilzen? Dabei lassen sich Zutaten frei kombinieren und geben unterschiedliche Effekte. Zuzusehen, wie aus den einzelnen Zutaten ein leckeres Gericht wird, was meinen Jäger stärkt, ist jedes mal herrlich anzusehen.
Der Style der Wildnis
Aus den Materialien von erlegten Monstern, wie z.B. Hörnern oder Hautfetzen, könnt ihr bei der Schmiedin Gemma neue Ausrüstung herstellen. Nicht nur spiegeln die Rüstungsteile die jeweiligen Monster ansehnlich und mit viel Liebe wieder, auch geben sie euch mächtige Fähigkeiten. Das reicht von einer einfachen Erhöhung von Resistenzen bis hin zu komplexeren Mechaniken, wie der Angriffssteigerung nach einem perfekten Block. Auch für euren treuen Palico kann man knuffige Ausrüstung herstellen, die mit eigenen Werten und Elementen daherkommen.
Natürlich könnt ihr auch rein nach der Optik gehen und einzigartige Outfits erstellen, bei denen ihr sogar die Farben ändern könnt. Hier liegt für Viele der größte Reiz des Spiels. Auf dem Subreddit r/fashionhunters, der 58.000 Mitglieder enthält, werden die Kreationen der Community zur Schau gestellt.
So richtig entscheidend wird das Kombinieren von Ausrüstungsteilen dann im Endgame. Dort könnt ihr – wie in RPGs üblich – starke und komplexe Builds erstellen, zugeschnitten auf bestimmte Waffen, Monster oder Fähigkeiten. Mit den Dekorationen, die nochmal weitere Fähigkeiten an Ausrüstungsteile koppeln, wird es dann richtig wild. Doch keine Sorge: Ihr müsst euch damit nicht rumschlagen, um das volle Spielerlebnis zu erhalten. Auch mit einem normalen Rüstungsset kommt ihr sehr gut durch das Spiel und könnt viel Spaß haben.
Der suchterregende Gameplay-Loop von Monster Hunter Wilds entsteht immer dann, wenn ihr bestimmte Teile eines Monsters für eine Waffe oder Rüstung braucht und das Monster wieder und wieder erlegt bis ihr alles zusammenhabt. Nach dem ersten Mal Erlegen hat man nämlich meist nicht alle nötigen Teile zusammen. Also geht man nochmal auf die Jagd. Je nachdem wie sehr RNGsus auf eurer Seite steht, kann es auch schonmal fünf bis zehn Kämpfe dauern.

Mir machte es nie etwas aus, denn dafür machen die Kämpfe einfach zu viel Spaß. Schön daran ist, dass die Kämpfe nie gleich ablaufen und man nebenbei immer besser wird. Und am Ende wartet die mächtige neue Ausrüstung und ein belohnendes Gefühl.
Das Gameplay in Monster Hunter Wilds fühlt sich gleichzeitig vertraut und frisch an. Das Spielgefühl ist flüssig und mitreißend. Neueinsteiger könnten von den vielen Systemen anfangs überfordert sein, doch werden dafür spielerisch und erzählerisch stark an die Hand genommen. Es lohnt sich dennoch dranzubleiben und ein paar Stunden zu investieren, um sich an die Grundlagen zu gewöhnen. Dafür wird man mit einem einzigartigen Spielerlebnis belohnt.

Technik & Performance
Im Vorfeld der Erscheinung gab es zwei offene Betas. Schon damals wurden größere Probleme auf PCs sichtbar. Auch zu Release gab es von einigen Spielern Berichte über niedrige Framerates, matschige Texturen und allgemein Probleme in der visuellen Darstellung. Mittlerweile gibt es aber einige Einstellungsmöglichkeiten und Tricks, die das Gröbste beheben.
Da ich auf der Playstation 5 spielte, hatte ich damit keine Probleme. Ich entschied mich wie immer für den Performance-Modus, der die Framerate priorisiert bei einer geringeren Auflösung. Das Spiel peilt dabei 60fps (frames per second) an und erreicht sie zumeist auch. Selten gibt es auch mal Einbrüche und Ruckler, bei denen das Spiel dann auf 30-45fps fällt. Mir begegnete das lediglich im Online-Multiplayer und auch da eher selten. Auf der Playstation 5 läuft das Spiel also erstaunlich gut.
Punktabzüge erhält das Spiel von mir für seine verschachtelten Menüs und Einstellungen. Ich verstehe, dass mittlerweile vielerlei Mechaniken und Systeme in Monster Hunter existieren. Doch wie man ein User Interface so dermaßen verkacken kann, ist mir ein Rätsel. Die Menüs sind endlos verschachtelt, man weiß anfangs nie, wo man was findet und von der Controllersteuerung möchte ich erst gar nicht anfangen. Mit einer Maus könnte ich die gewünschten Reiter wenigstens direkt ansteuern. Beim Controller fühlt es sich an, als müsste ich endlose Cheatcodes eingeben, um z.B. zu sehen, was eine bestimmte Fähigkeit meiner Rüstung überhaupt macht. Erst ein paar Guides auf YouTube schafften Abhilfe. Das alles hätte man wesentlich besser designen können und sorgt für viel unnötigen Frust.
Sound – Weniger ist mehr
Der Soundtrack von Monster Hunter Wilds ist wie gewohnt fantastisch und stimmig. Während der Kämpfe gegen die Monstrositäten kommt eine richtige Abenteuerstimmung auf. Heroische Kompositionen reihen sich an atmosphärische Klänge, die sich dynamisch und fließend ablösen – je nachdem in welcher Situation und Umgebung ich mich befinde.
Außerhalb der Kämpfe, beim freien Erkunden der Welt, ist es eher still und atmosphärisch. Die Musik gerät in den Hintergrund und die Umgebungsgeräusche treten hervor. Im Karminwald hören wir den Fluss plätschern, Insekten surren und die Bewohner des Waldes aus allen Winkeln rufen. In der Windebene hören wir den Wind seicht über die Grasflächen wehen und die Herde der pflanzenfressenden Ceratonoth über die Weiden ziehen, um dort zu grasen.
Die Klangkulissen der Wildnis sind sehr schön gestaltet und es fühlt sich sehr echt an. Gerade wenn man mal stehenbleibt und dem Naturschauspiel zusieht und -hört, kann ich schonmal schnell darin versinken.
Umfang und weitere Inhalte
Die Geschichte rund um den Jungen Nata und seine Reise habe ich nach rund 15 Stunden abgeschlossen. Das heißt, die Credits des Spiels liefen dann über den Bildschirm. Ich war selbst überrascht, wie kurz die Geschichte damit doch ist. Doch keine Sorge: Viel mehr dient die Geschichte als ein verlängertes Tutorial und als Einführung in die offene Welt von Monster Hunter Wilds. Nach den Credits befindet man sich im sogenannten High-Rank. Dieser bietet uns stärkere Verionen der bisherigen Ausrüstung und dazu sogar weitere erjagbare Monster aus älteren Titeln. Insgesamt beinhaltet das Spiel 29 große und 18 kleine Monster. Auch nach rund 70 Stunden habe ich immernoch großen Spaß an den Kämpfen und viele interessante Waffen und Rüstungen auf meiner Wunschliste. Es fühlt sich bei weitem nicht so an, als hätte ich so viele Stunden gespielt. Es fühlt sich nach so vielen Jagden immernoch alles sehr frisch und spaßig an.
Dazu kommen im Endgame neben weiteren Missionen auch die sogenannten Artian-Waffen. Die sind mitunter die stärksten Waffen im Spiel und können nur durch spezielle Materialien hergestellt werden. Diese erhaltet ihr nur von besonders starken Versionen der großen Monster, die gehärtete Monster genannt werden.
Wie es in der Reihe typisch ist, werden in der Zukunft noch viele weitere Inhalte und Erweiterungen erscheinen. Ein Widersacher aus Monster Hunter Generations – das flutschige Monster Mizutsune – wurde bereits für April angekündigt und wird als gratis DLC erscheinen.
Fazit und Bewertung
Monster Hunter Wilds stellt einen mehr als würdigen Nachfolger der Reihe dar. Es wagt viele neue Ideen und bricht mit alten, eher sperrigen Traditionen der Vorgänger. Die Geschichte ist schön aufgemacht und bringt Monster Hunter nochmal mehr in den Mainstream, als es World bereits schaffte.
Es ist das einsteigerfreundlichste Spiel seiner Reihe. Jedoch müssen Neulinge sich trotzdem darauf einstellen, die Systeme und Regeln über einige Stunden zu erlernen.
Die lebendige Welt und die darin stattfindenden Kämpfe sind mein persönliches Highlight, auch wenn der Schwierigkeitsgrad etwas höher sein könnte – gerade durch die neue Wundenmechanik. Auch die Grafik ist leider nicht ganz so makellos und perfekt, wie sie sein könnte. Aber auch das tut dem Gesamtpaket zum Glück keinen zu großen Abbruch.
Wer auf der Suche nach einem einzigartigen Spielerlebnis voller aufregender Action und glaubwürdiger Schauplätze ist, dem kann ich uneingeschränkt zu Monster Hunter Wilds raten. Falls ihr zuvor bedenken hattet, ob es nicht zu schwer ist reinzukommen: Es war noch nie so einfach in die Reihe einzusteigen wie jetzt.

| Pro | Contra |
| Atemberaubendes Kämpfe | Viele verschachtelte und versteckte Menüs |
| Tolle Geschichte und lebendige Spielwelt | Geringer Schwierigkeitsgrad für Veteranen |
| Große Auswahl an Waffen und Ausrüstung für Builds | Anfängliche Informationsflut für Neueinsteiger |































