Mit dem bevorstehenden Ende der Ära der Nintendo Switch und dem aufkommenden Hype um die Nintendo Switch 2, fühle ich mich nostalgisch und beginne, in meinem digitalen Archiv zu stöbern. Seit 2017 habe ich unzählige Screenshots gesammelt, die nicht nur Spielmomente festhalten, sondern auch persönliche Erinnerungen in einer Art Zeitkapsel verewigen.
Als ich die Tausenden von Screenshots durchblätterte, die ich im Laufe der Jahre aufgenommen hatte, packte mich die Neugier, die allerersten Aufnahmen zu betrachten. Was hatte ich damals festgehalten und wie würde ich heute dazu stehen? Mein erster Screenshot scheint folgender gewesen zu sein:

Es handelt sich um eine einfache Aufnahme aus The Legend of Zelda: Breath of the Wild (2017 veröffentlicht), kurz: BOTW. Zu sehen ist die Perspektive aus Links Shiekah-Stein im Fernglasmodus, der auf eine Truhe gerichtet ist. Ich erinnere mich nicht mehr genau, was mir damals durch den Kopf ging, aber es schien den ersten Screenshot wert zu sein. Vermutlich war ich glücklich über den Fund eines Schatzes und potenziellen Loot. Das muss noch recht am Anfang des Spiels auf dem vergessenen Plateau gewesen sein.
Damals war es nur ein kurzer Moment, über den ich nicht weiter groß nachdenken würde. Ich würde die Truhe öffnen, den Loot mitnehmen und geradewegs weiterspielen. Nach der Schatztruhe ist schließlich vor der Schatztruhe – gerade bei Zelda. Ein einzelner Ausschnitt, der heute, – 8 Jahre später – doch so viel mehr Bedeutung trägt.
Der erste Screenshot hat eine besondere Erinnerung an diese magische Zeit wieder aufgefrischt und ein gewisses Gefühl in mir erweckt. Breath of the Wild war etwas völlig Neues und Innovatives. Das Gefühl, das mich erfasste, als ich das erste Mal BOTW auf der brandneuen Nintendo Switch spielte, ist unvergesslich. Die Screenshots, die ich während meiner Reise gemacht habe, wecken so viele schöne Erinnerungen, die ich gerne mit euch teilen möchte.

Ich weiß noch, wie sehr ich 2017 vom Konzept der Switch gehyped war und bis heute bin. Damals befand ich mich am Anfang meines Studiums und hatte nicht so viel Geld. Darum sparte ich das ganze Jahr lang darauf hin, mir eine Nintendo Switch inklusive The Legend of Zelda: Breath of the Wild und einen Pro Controller zu kaufen. Im September 2017 war es dann soweit.
Und Holy Shit, es war ein Erlebnis! Die Nintendo Switch war die erste Hybrid-Konsole der Welt. Zelda kehrte in einer völlig neuen Form zurück und bot einem so viele Freiheiten, dass es unbestreitbar zu den besten Open-World-Spielen aller Zeiten zählt.
Alles fühlte sich neu, frisch, inspirierend, offen, abenteuerlich, aufregend und immersiv an. Die Welt wartete nur darauf, von mir entdeckt zu werden. Ich wusste, dass ich, wenn ich etwas in der Welt sehen, dort in der Regel auch hingehen konnte. Diese Grundregel bereitete mir als Zelda-Fan damals Kopfschmerzen, und das meine ich absolut positiv. Es war äußerst ungewöhnlich für ein Zelda-Spiel, von der gewohnten Spiele-Formel abzuweichen, die nahezu stringent seit The Legend of Zelda: A Link to the Past (1991 veröffentlicht) in 2D und The Legend of Zelda: Ocarina of Time (1998 veröffentlicht) in 3D aus Dungeons, Bossen und Schlüssel-Items bestand, die man zum Weiterkommen benötigte. Außerdem gab es immer eine mehr oder weniger festgelegte Reihenfolge, in welcher die Dungeons besucht werden mussten.

In BOTW warf man alles über den Haufen und schaffte eine vollkommen offene Welt. Sobald man das Tutorial auf dem vergessenen Plateau abgeschlossen hat, hat man alle Fähigkeiten erlernt, die man zum Beenden des Spiels braucht. Dazu gibt es das Parasegel, mit dem man von hohen Stellen aus weite Strecken durch die Luft gleiten kann. Zu guter Letzt, kann Link an fast allen Wänden klettern. Meine Gedanken damals klangen ungefähr so: „Ich möchte auf den Berg dort drüben klettern… Moment, das geht?!“. DAS habe ich bei noch keinem Spiel bis dahin so gesehen. Ein Traum.

Runter vom Plateau und hinein ins Abenteuer lautet das Motto. Ich konnte in alle Himmelsrichtungen gehen, alle Berge, Felder und Täler erklimmen, die ich sah. Und das von Anfang an. Einziges Ziel: Besiege Ganon. Den Endboss sieht man gleich am Anfang bedrohlich in der Ferne über Schloss Hyrule kreisend.
BOTW war eine der besten Spielerfahrungen meines Lebens. Die Magie des Spiels liegt in seiner offenen Welt, in der zahlreiche Abenteuer und Mysterien darauf warten, entdeckt zu werden. Ich glaube, das Spiel weckte eine besondere Neugier, die mich an meine Kindheit erinnert, besonders an das Spielen im Freien. Dort erlebten wir die große und unbekannte Welt um uns herum zum ersten Mal, wollten alles entdecken und stießen dabei auf die aufregendsten Abenteuer. Das trifft es meiner Meinung nach ziemlich genau. Ich bin überzeugt, dass die Entwickler genau dieses Gefühl vermitteln wollten.

Eine einfache Design-Formel für gute Open-Worlds lässt sich aus BOTW ableiten: Neugierde wecken und den Spieler zur Erkundung motivieren. Am Ziel angekommen, sollte der Spieler entweder mit Loot belohnt werden oder mit einer Erinnerung an den Weg dorthin und die überwundenen Gefahren. Die Art der Belohnung ist entscheidend für die Motivation des Spielers.
Letztendlich ist Zelda mit Breath of the Wild genau genommen nicht mal einen neuen Weg gegangen. Wie gesagt folgte die Spielereihe ja bereits seit The Legend of Zelda: A Link to the Past (1991 veröffentlicht) der gewohnten Zelda-Formel.

Doch das erste Zelda-Spiel, welches der Reihe ihren Namen gab, hieß The Legend of Zelda (1986 veröffentlicht). Und ratet mal, welches Designkonzept dieses Spiel verfolgte: Richtig, eine kurze Einführung à la „Ganon ist böse + du bist der Held = und jetzt rette die Welt!“. Von Anfang an gibt es eine vollkommen offene Spielwelt, in der man in alle Richtungen gehen kann und die Dungeons in beliebiger Reihenfolge bestreiten kann. Der Spieler erhält wenige bis keine Hinweise, sondern erschließt sich das Spiel durch schrittweises Entdecken und Offenlegen der Karte. Wenn das mal nicht nach Breath of The Wild klingt!
31 Jahre nach dem ersten Zelda-Titel überträgt Nintendo die ursprüngliche Design-Philosophie von 1986 auf ein modernes 3D Spiel und erschafft damit mal eben ein Meisterwerk. Zugegeben, die Entwicklung des Spiels dauerte fünf Jahre und war mit Sicherheit nicht leicht. Doch das Ergebnis lässt sich überall sehen und spüren. The Legend of Zelda: Breath of the Wild fühlt sich nach Freiheit an.

Und so schließt sich der Kreis. Genauso wie bei mir, als ich den ersten Screenshot meiner Switch entdeckte – ironischerweise war es das Motiv einer Schatztruhe. Manchmal lassen uns Bilder tief in längst vergessen geglaubte Erinnerungen eintauchen und lassen uns alte Gefühle noch einmal durchleben.
Wenn die Switch 2 irgendwann dieses Jahr erscheint und ich meine alte Switch beiseite lege, werde ich den wahren Wert dieser Konsole und ihren Einfluss auf die Welt der Videospiele niemals vergessen. Sie war stets ein Schatz für mich. Danke, Nintendo. Und danke, Maurice aus 2017, dass du damals diesen besonderen Moment in einem Screenshot festgehalten hast.

